Simon Wielands U23-EM-Erlebnis in Tallinn

Javelin.ch
2021-08-23 19:19:00 / News / Kommentare 0
Simon Wielands U23-EM-Erlebnis in Tallinn - Simon Wielands U23-EM-Erlebnis in Tallinn

Das von uns unterstützte Schweizer Speerwurftalent Simon Wieland absolvierte in den letzten Wochen sowohl ein körperlich als auch mental sehr anstrengendes Programm. Ende Juni sicherte er sich mit einer starken Weite von 77,04m an der Outdoor-SM in Langenthal die Goldmedaille. Damit qualifizierte er sich auch für die U23-SM in Talinn, welche 13 Tage später stattfand. Doch seine Freude wurde von einer Verletzung getrübt, die er sich beim Siegeswurf zugezogen hatte. Diagnose: Muskelfaserriss im Adduktor.

Damit begann für Simon ein Wettlauf gegen die Zeit. Dank regelmässigen Doktorbesuchen, unzähligen Massagen und einer ACP-Therapie schaffte es Simon schliesslich, sich wieder wettkampftauglich hinzubekommen. Das physische Wettkampftraining ersetzte er durch Visualisierungen, bei denen er seinen Anlauf und seinen Abwurf Tausende Male in seinem Kopf Detail für Detail durchging.

Dann galt es ernst. «Ich glaubte wirklich daran diesen Wettkampf trotz meiner Verletzung gewinnen zu können», so Simon. Nachdem der erste Wurf in der Finalqualifikation aufgrund eines unpassenden Anlaufes – den er verletzungsbedingt verkürzen musste, verunglückte, blieb ihm nichts anderes übrig, als im zweiten Quali-Wurf All-In zu gehen, um eine Stresssituation im 3. Wurf zu vermeiden. Die darin erzielte Weite von 76m reichte ihm locker für die Finalqualifikation. Doch leider hatte dieser Wurf auch die Schmerzen im Adduktor wieder angeheizt. Nur hatte er aber nicht mehr 13 Tage Zeit für die Regeneration, sondern nur noch deren zwei.

Vor und auch während des Finaltages liess Simon jegliches Einwerfen oder Anlauftraining mit vollem Tempo komplett aus. Seinen Laufstil beim Anlauf passte er so an, dass er verletzungsschonender Geschwindigkeit aufnehmen konnte. Nachdem Simon auch den 1. Wettkampfwurf ausliess, wusste er genau: «Entweder ich schaffe meine Siegesweite in diesem einen Wurf oder es wird nichts mehr». Voller Entschlossenheit gab er alles in den Wurf, was er hatte, womit eine solide Weite von 74m bei Gegenwind und vielen Unpassendheiten beim Anlauf resultierte. Leider war dieser Wurf auch das Schachmatt für Simons Adduktor und damit für seinen Wettkampf.

Auch wenn Simon seine angemeldeten Ambitionen verletzungshalber nicht ganz erfüllen konnte, bereute er seine Entscheidung verletzt anzutreten keineswegs: «Nicht jeder bekommt die Chance an einem solchen Wettkampf teilzunehmen. Deshalb konnte ich mir diese Gelegenheit einfach nicht entgehen lassen.» Wir hoffen, dass Simon beim nächsten grossen Wettkampf wieder ohne körperliche Defizite voll angreifen kann und wünschen ihm viel Erfolg für die kommenden Events.


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